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Wahlkampf 2009
Top-Politiker sind immer auch `Marke`
Knut Volkenand
Diplom-Sozialwissenschaftler und Markenentwickler
www.m-28.de
bei Fragen oder Kommentaren,
melden Sie sich bitte bei mir direkt:
knut.volkenand@charismakurve.de
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15.09.2009
Merkel auf Kaperfahrt?
Mal ganz grundsätzlich: Welche Marke haben wir denn hier?
Was stellt man sich als Markenkern der CDU vor?
Das christliche Weltbild - mit einer eher konservativen Sicht auf Ehe und
Familie,
das Recht auf Wohlstand,
das Patriotische,
die innere Sicherheit,
die Wirtschaftskompetenz und tendenzielle Nähe zu Arbeitgeberverbänden,
die tendenzielle Ablehnung staatlicher Eingriffe in den Markt,
eine eher konservative Bildungspolitik
Und was ist wohl Markenkern der SPD?
Soziale Gerechtigkeit
Solidarität
Internationalismus
aktive Friedenspolitik
Nähe zu den Gewerkschaften
koordinierte Eingriffe in den Markt
Bildungschancen für alle Schichten
Das wäre doch eigentlich ganz hübsch aufgeteilt.
Wenn man den Sonntagabend mit dieser Aufteilung im Hinterkopf erlebt hat,
war
es
dann doch ganz spannend:
Da stellten sich die Vertreter der beiden großen Politik-Marken dar - aber
beide versuchten eigentlich um die Wette, die gleichen Markenwerte zu
besetzen.
Nämlich die der SPD. Und dabei mehr Punkte zu machen. Deshalb wirkte Frau
Merkel
im Vergleich auch so zweitgut denn der Gegner war nun mal ein in der Wolle
gefärbter Sozialdemokrat.
Die Werte der CDU kamen eigentlich nicht wirklich vor - zumindest nicht
explizit und profilierend.
Günter Jauch hat hinterher zum Beispiel irritiert gefragt, wo denn
eigentlich
das
christliche in der Argumentation von Angela Merkel gewesen wäre.
Und Hans Ulrich Jörges schloss böse seine lange Liste der
sozialdemokratischen Forderungen, die sich Angela Merkel in den letzen
Monaten zu eigen gemacht hat , mit der Polemik ab: Wenn die SPD heute
vorschlägt,
den Rhein nach Rumänien umzuleiten , findet das Angela Merkel morgen gut.
Was bedeutet das alles ?
Alle reden von der schwindenden Bedeutung der SPD. Und ob ihre Werte heute
noch eine Attraktivität haben können.
Alles Quatsch. Denn die Werte der SPD lieben zur Zeit
alle. Sogar die politischen Gegner.
Wenn man sich die Potentiale der Parteien ansieht, die tendenziell
sozialdemokratische Werte vertreten , kommt man leicht über 60 , 70
Prozent.
Aber die handelnden Personen in der SPD haben scheinbar keine
Marken-Strategie, die aus dieser Lage Gewinn schlägt. Keine Strategie, die
ihre attraktiven
Werte in eine zeitgemäße Marke umsetzt.
Eine Marke, die den potentiell empfänglichen Zielgruppen Verheißung
verspricht
und so
attraktiv ist, dass man Teil von ihr sein möchte.
Und die dann verhindert, dass ihre Werte von anderen gekapert und
wahltaktisch eingesetzt werden.
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