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Wahlkampf 2009
Top-Politiker sind immer auch `Marke`
Knut Volkenand
Diplom-Sozialwissenschaftler und Markenentwickler
www.m-28.de
bei Fragen oder Kommentaren,
melden Sie sich bitte bei mir direkt:
knut.volkenand@charismakurve.de
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03.09.2009
Angela Merkel und die Angst
Die psychologische Marktforschung zeigt immer wieder, dass viele der
Bedürfnisse und Konflikte, auf denen Markennutzen aufbauen den Menschen
eher unangenehm sind.
Sind sind sozial unerwünscht, peinlich oder zeigen zuviel menschliche
Schwächen. Die Menschen wollen nicht explizit draufgestoßen, aber trotzdem
davon entlastet werden.
Und schon sind wir beim Wahlkampf in der Krise.
Vorherrschendes Krisen-Gefühl: Angst.
Und das Gefühl, ich bin dem ausgeliefert.
Also: Verdrängen und versuchen, die Angst nicht zu groß werden zu
lassen.
Angst ist unangenehm und nicht sexy.
Und schon sind wir bei Angela Merkel.
Die Leute haben das Gefühl, sie macht das schon mit der Krise.
Sie nimmt das ernst, sie kümmert sich drum.
Aber sie ist nicht aufgeregt, schrill - sondern eine große coole
Übermutter.
Sie ist ruhig, reißt keine Konflikte auf, keine kleinlichen
Streitereien -
sie beruhigt.
Dazu kommt, dass sie in den wichtigen Emotionen eher
sozialdemokratisch
auftritt. Über allem steht: Solidarität (WIR), den Schwachen helfen,
den
Banken auf die Finger gucken, ich versteh eure Sorgen, ich bin eine
von
euch.
Da ist keine Abgrenzung, keine Drohung gegen sozial Schwächere dabei
(Natürlich werden wir den Kündigungsschutz nicht antasten).
Sie beruhigt die Angst, indem sie sie nicht explizit ins Zentrum ihrer
Ausstrahlung (wie Oskar Lafontaine) stellt, und damit die Wähler immer
wieder darauf hinweist.
Die notwendige Kraft, die ihr bei dieser nicht-polarisierenden
Position
fehlt, bekommt sie durch ihre gut inszenierte Aura der anerkannten,
der
mächtigsten Frau der Welt ( Die außerdem zuhaus ihre Jungs im Griff
hat).
So hat die Marke Merkel auch die nötige Marken-Potency.
Sie hat es nicht nötig, sich dazu wie andere im Wahlkampf kämpferisch
aggressiv aufzuplustern.
So bietet die Marke Merkel in der Krise den breiten Zielgruppen der
Mitte
echte Nutzen: Angstreduktion - Zuversicht, dass es alles nicht so
schlimm
wird - das Gefühl, da kümmert sich eine drum, die es ernst meint (und
nicht
nur Wahlkampf macht).
Sehr beruhigend.
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