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Wahlkampf 2009
Top-Politiker sind immer auch `Marke`
Knut Volkenand
Diplom-Sozialwissenschaftler und Markenentwickler
www.m-28.de
bei Fragen oder Kommentaren,
melden Sie sich bitte bei mir direkt:
knut.volkenand@charismakurve.de
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01.09.2009
Wo man es am wenigsten erwartet ...
An einer Stelle, an der man es am wenigsten erwartet hätte, scheint jemand
das Thema Markeninszenierung ganz gut verstanden zu haben - obwohl sie es
selbst wahrscheinlich als Schimpfwort empfinden wird.
Was haben wir gesagt, was eine Marke ausmacht?
Klares polarisierendes Profil, konsequent über Jahre in Haltung, Meinung und
Aussagen, hohe Authentizität.
Und das verknüpft mit einem klar wiedererkennbaren Markenbild, das sie in
Sekunden von allen Wettbewerbern differenziert.
Und wenn dann diese Inszenierung noch an
einem passenden Mythos andockt,
dann ist es fast schon zu perfekt.
Das fällt natürlich leichter, wenn man eine Marke in einer klar umrissenen
Marktnische ist - dann kann man gut zielgerichtet an den Erfahrungen,
Gedanken und Mythen einer spezifischen Zielgruppe andocken.
Sie ahnen, wer mit diesem Nischenprodukt gemeint ist?
Sahra Wagenknecht ist in der Stadt -
und will Düsseldorf erobern.
Mit eigenem Stil, dunkel und elegant, stimmig bis in die
zum Knoten festgesteckten Haarsträhnen.
- und immer den Geist von Rosa Luxemburg in der schwarzen Handtasche.
Ein leicht wiedererkennbares Markenbild - seit Jahren konsequent gepflegt.
v
Innerparteilich scheint die Inszenierung zu funktionieren - Sie hat als
Zugereiste einen sicheren Listenplatz für die Bundestagswahl, - und auch
die Mitglieder in Düsseldorf und der Kreisverband wählte sie als
Direktkandidatin für den Düsseldorfer Süden aus.
Aber wie immer bei Marken ist die perfekte Inszenierung nur die eine Seite.
Die wichtigere Frage ist allerdings, ob diese Inszenierung einen relevanten
Nutzen für die Kunden ausstrahlt - und somit einen Wählgrund.
Also stellt sich die Frage, ob mit dieser sehr expliziten Ausstrahlung als
sozialistische Ikone beim normalen Linke-Wähler gepunktet werden kann.
Der normale Linke-Wähler dürfte im Westen eher aus enttäuschten SPD-Wählern
und Gewerkschaftlern - denn aus romantischen Altlinken bestehen.
Ist also ihr inszenierter Markennutzen (Freiheit, Gleichheit, Revolution im
Geiste Rosa Luxemburgs - eine andere, eine sozialistische Gesellschafts-
und Wirtschaftsform) wirklich der Nutzen, den verunsicherte
Globalisierungsverlierer heute kaufen wollen?
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