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Cristián Gálvez Wahlkampf 2009
Vorhang auf:
Selbstinszenierung in der Politik!


Cristián Gálvez
schafft Wirkung®
Persönlichkeitscoach
www.galvez.de

bei Fragen oder Kommentaren,
melden Sie sich bitte bei mir direkt:
cristian.galvez@charismakurve.de



25.09.2009
Wir sind die Langeweile


"Wir sind die Kraft" zeigt das Wahlkampfplakat von Angela Merkel. Von "Wir" ist allerdings wenig zu sehen: die Kanzlerin lächelt freistehend und vor allem alleine, ihre Hände staatsfräulich zur Raute geformt, den vorbeifahrenden Autofahrer an. Pluralis majestatis? Wir Bürger jedenfalls sind außen vor.

Würde der Wahlkampf zur Bundestagswahl mit Merkel und Steinmeier in den Hauptrollen verfilmt werden und im öffentlich rechtlichen Fernsehen laufen, so würden vermutlich mehr Zuschauer abschalten, als bei einer Dokumentation über das Wachstum von Schilfgewächsen an der Mecklenburgischen Seenplatte.

Jede gute, jede berührende Geschichte braucht den Konflikt und einen Helden, der diesen Konflikt überwinden möchte. Aus Konflikten und deren Überwindung entstehen Emotionen. Es sind ja nicht die Zahlen, Daten und Fakten, die uns Menschen verändern. Erst Emotionen bringen uns wirklich in Bewegung!

Die Zahl der überzeugten Nichtwähler wird am kommenden Sonntag wohl einen dramatischen Höhepunkt erreichen. Emotionen schaffen Bewegung - wo keine Emotionen entstehen, da lassen sich die Wähler auch kaum zur Urne bewegen.

Politikern werden nicht müde zu betonen, dass die Deutschen eine sachliche Auseinandersetzung bevorzugen und Emotionen auf den politischen Bühnen nichts zu suchen hätten. Wieso konnte dann Obama als amerikanischer Wahlkämpfer Hunderttausende an die Siegessäule nach Berlin bewegen? Die klare Positionierung des Inszenierungsprofis Obamas mit dem eindeutigen Willen zum Wandel (Change) und der spürbaren Bereitschaft, dafür auch tatsächlich zu kämpfen, hat über Amerikas Grenzen hinweg Wirkung gezeigt. Wen hätte Obama nicht zur Wahlurne bewegt?

Merkel und Steinmeier haben gegen alle Regeln der Inszenierung verstoßen. Die Deutschen waren am amerikanischen Wahlkampf deutlich interessierter als an der Zukunft des eigenen Landes.

Bleibt nur zu fragen, warum die beiden Kandidaten so profillos durch den Wahlkampf geglitten sind? Wer die Spielregeln kennt und sie dennoch nicht anwendet, der will einfach nichts bewegen. Zumindest in der Parteienlandschaft. Es scheint, als solle alles so bleiben, wie es war. Die Alternative: schwarz-gelb. Für Merkel eine komfortable Situation. Für den Zuschauer ein Ereignis zum Abschalten.


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